Kosten senken: Wie neue Richtfunktechnik 2,4m Space Diversity Antennen überflüssig macht
(Frankfurt-Zürich Low Latency)
Effizienzsteigerung in der Low-Latency-Kommunikation
Telekommunikationsunternehmen sind ständig bestrebt, ihre Netzinfrastruktur zu optimieren – sowohl in Bezug auf die Leistung als auch auf die Kosten.
Ein aktuelles Projekt entlang einer wichtigen Low-Latency-Strecke zwischen Frankfurt und Zürich demonstriert, wie Fortschritte in der Richtfunktechnik (auch Mikrowellenfunk genannt) zu signifikanten Einsparungen führen können.
Konkret geht es um den Abbau mehrerer großer 2,4-Meter-Antennen an verschiedenen Funktürmen, um die dortigen Mietkosten zu reduzieren.
Diese Antennen dienten bisher der Space Diversity und sind dank neuer Technik nicht mehr erforderlich.
Die Technologie der Richtfunkstrecke
Was ist Richtfunk?
Richtfunk ist eine drahtlose Übertragungsmethode, bei der elektromagnetische Wellen mithilfe von Antennen gebündelt und über eine gerichtete Verbindung zwischen zwei festen Punkten (den Funktürmen) gesendet werden.
Dies ermöglicht hohe Übertragungsraten über große Distanzen
Low-Latency-Strecken
Eine Low-Latency-Strecke (Strecke mit niedriger Latenz) ist eine Kommunikationsverbindung, bei der die Verzögerungszeit der Datenübertragung auf ein absolutes Minimum reduziert wird.
Die Latenz ist die Zeit, die ein Datenpaket benötigt, um vom Sender zum Empfänger zu gelangen.
Solche Strecken sind besonders kritisch im Hochfrequenzhandel (High-Frequency Trading), wo Millisekunden über Gewinn oder Verlust entscheiden.
Die Verbindung Frankfurt-Zürich ist ein typisches Beispiel für eine solche wirtschaftlich wichtige, sehr schnelle Datenautobahn.
Space Diversity
Die abgebauten Antennen gehörten zur sogenannten Space Diversity (Raum-Diversität).
Dies ist eine Technik, die die Zuverlässigkeit einer Richtfunkstrecke erhöht, indem zwei separate Antennen mit einem gewissen vertikalen Abstand am selben Turm installiert werden. Sie empfangen das gleiche Signal.
Witterungsbedingte Störungen oder Mehrwegeausbreitung (Reflexionen des Signals) können dazu führen, dass das Signal an einer Antenne sich verschlechtert (Fading).
Durch die räumliche Trennung ist die Wahrscheinlichkeit extrem gering, dass beide Antennen gleichzeitig ausfallen.
Der Empfänger kann aus beiden Signale ein besseres Signal generieren. Die 2,4-Meter-Antennen sind dabei die großen, sichtbaren Schüsseln am Turm.
Die Rolle der Funktürme und Mietkosten
Funktürme sind die Infrastruktur, die benötigt wird, um die Richtfunkantennen in ausreichender Höhe zu montieren und eine Sichtverbindung (Line of Sight) zwischen den Standorten zu gewährleisten.
Diese Türme gehören oft Drittanbietern oder spezialisierten Infrastrukturfirmen.
Die Mietkosten für die Stellfläche und die Montage von Antennen am Turm sind ein erheblicher Kostenfaktor im Betrieb eines Richtfunknetzes.
Die Gebühren richten sich oft nach der Anzahl und dem Durchmesser der installierten Antennen.
Der Abbau der großen, redundanten 2,4m-Antennen führt direkt zu einer Reduzierung der jährlichen Mietbelastung an jedem Standort.
Neue Richtfunktechnik als Game Changer
Der Schlüssel zu diesem Modernisierungsprojekt ist die Einführung neuer Richtfunktechnik, die die Space Diversity überflüssig macht, ohne die Zuverlässigkeit der Low-Latency-Strecke zu beeinträchtigen.
Diese moderne Technologie erreicht ihre Stabilität durch:
- Adaptive Modulation und Codierung (AMC): Das System passt die Übertragungsrate und Fehlerkorrektur dynamisch an die aktuellen atmosphärischen Bedingungen an. Bei schlechtem Wetter wird die Übertragungsrate kurzzeitig etwas gesenkt, um die Zuverlässigkeit zu garantieren.
- Verbesserte Signalverarbeitung und Fehlerkorrektur: Neue Algorithmen können Schwankungen im Signal besser ausgleichen und Fehler effektiver korrigieren.
Die neue Technologie erlaubt es, die notwendige Zuverlässigkeit nun mit einer einzigen Antenne pro Funkrichtung zu gewährleisten.
Technologischer = Wirtschaftlicher Erfolg
Das Projekt zum Abbau der 2,4m Space Diversity Antennen an der Low-Latency-Strecke Frankfurt-Zürich ist ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Netzwerkmodernisierung.
Es werden nicht nur erhebliche Mietkosten am Turm gespart, sondern es zeigt auch, wie neue, intelligente Richtfunktechnik die Notwendigkeit physischer Redundanz (wie Space Diversity) obsolet machen kann.
Das Ergebnis ist ein kosteneffizienteres und gleichzeitig leistungsfähiges Backbone-Netzwerk für die schnelle Datenkommunikation zwischen zwei wichtigen europäischen Finanzzentren.
Projektzusammenfassung
- Technik Optimierung an 4 Funktürmen
- Abbau von 7 Antennen (1,2m - 2,4m)
- Rückbau Antenen- und Stahlträger
- Rückbau überflüssiger Verkabelung
- Rückbau Kabelwege
- Dokumentation des Rückbaus und Abnahme durch Funkturmbetreiber