Jedes Richtfunkprojekt ist einzigartig und erfordert eine individuelle Herangehensweise. Es gibt keine Universallösung, die für jedes Vorhaben gleichermaßen geeignet ist. Stattdessen müssen die spezifischen Anforderungen, Ziele und Rahmenbedingungen jedes einzelnen Projekts genau analysiert werden.
Faktoren wie die geografische Lage, die bestehende Infrastruktur und regulatorische Vorgaben beeinflussen den Projektverlauf maßgeblich.
Wir entwickeln maßgeschneiderte Kundenlösungen um damit flexibel auf die individuellen Gegebenheiten und Anforderungen eingehen zu können.
Der Aufbau einer Richtfunkverbindung folgt dennoch einem strukturierten Projektablauf:
Dieser Ablauf gewährleistet eine effiziente Realisierung und einen reibungslosen Betrieb der Richtfunkverbindung.
Die Auswahl des richtigen Standorts ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Stabilität von Richtfunkverbindungen. Um eine optimale Signalübertragung zu gewährleisten, müssen mehrere Schlüsselfaktoren berücksichtigt werden.
Der wichtigste Aspekt ist eine freie Sichtlinie (Line of Sight, LOS) zwischen den Antennen.
Jegliche Hindernisse wie Gebäude, Bäume oder topografische Erhebungen können das Signal dämpfen oder blockieren. Ideal ist zudem eine freie erste Fresnelzone.
Die Fresnelzone ist ein ellipsoider Bereich um die direkte Sichtlinie, in dem der Großteil der Funkwellenenergie übertragen wird.
Werden Objekte in dieser Zone passiert, kann es zu Interferenzen und Signalverschlechterung kommen.
Die geografische Beschaffenheit des Geländes spielt eine große Rolle. Dazu gehören die Topografie, die Bodenbeschaffenheit und mögliche Geländeneigungen, die die Sichtlinie beeinflussen könnten.
Die Zugänglichkeit des Standorts ist ebenfalls von Bedeutung, sowohl für die Installation als auch für spätere Wartungsarbeiten.
Eine zuverlässige Stromversorgung am gewählten Standort ist unerlässlich für den Betrieb der Richtfunkanlagen.
Des Weiteren sollte die Anbindung an bestehende Infrastruktur, wie zum Beispiel Glasfasernetze oder vorhandene IT-Infrastruktur, berücksichtigt werden, um eine reibungslose Integration in das Gesamtnetzwerk zu ermöglichen.
Bevor ein Standort final festgelegt wird, müssen regulatorische Aspekte geprüft werden. Dazu gehören Genehmigungsverfahren, Bauvorschriften oder auch eventuelle Denkmalschutzauflagen.
Auch potenzielle Umwelteinflüsse dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Extremwetterereignisse, Windlasten oder auch die elektromagnetische Verträglichkeit mit anderen Funkanwendungen in der Umgebung können die Performance der Richtfunkstrecke beeinflussen.
Bei der Standortentscheidung sollte auch die zukünftige Entwicklung des Netzwerks bedacht werden.
Eine vorausschauende Planung ermöglicht es, die Richtfunkverbindung langfristig stabil und leistungsfähig zu halten und zukünftige Erweiterungen oder Anpassungen einfacher zu integrieren.
Bei der LOS-Prüfung wird von beiden Endstellen mit optischen Hilfsmitteln die freie Sichtverbindung überprüft.
Die Schwierigkeit liegt in der genauen Identifizierung der Gegenstellen. Je weiter die Standorte voneinander entfernt sind, umso bessere Hilfsmittel werden benötigt.
Neben der direkten Sichtlinie ist die freie Ausbreitung in der gesamten ersten Fresnelzone entscheidend.
Diese Zone bildet einen ellipsenförmigen Raum zwischen den Antennen, dessen maximaler Durchmesser von der Frequenz und der Entfernung abhängt und der frei von jeglichen Objekten sein muss.
Eine gründliche "Line of Sight" Prüfung erfordert einen hohen zeitlichen Aufwand. Neue Technologien wie LIDAR können hier unterstützen.
Gibt es keine Sichtverbindung oder muss die Mindesthöhe für einen Mast ermittelt werden, können auch Drohnen oder Hubsteiger zum Einsatz kommen.
Wird die LOS-Prüfung nicht mit der erforderlichen Gründlichkeit durchgeführt, kann dies später erhebliche Auswirkungen auf eine erfolgreiche Projektdurchführung haben. Wir setzen deshalb nur Techniker mit langjährer Erfahrung für diese Aufgabe ein.
LIDAR - steht für die Abkürzung "Light detection and ranging". Mit Hilfe von Laserstrahlen wird die Landschaft abgetastet. Aus den Messdaten können 3D-Punktwolken erstellt werden.
Ein gängiges Verfahren ist das flugzeuggestützte Laserscanning (Airborne-Laserscanning - ALS). Es ermöglicht eine großflächige Erfassung von Höheninformationen.
Vom Flugzeug sendet der Laserscanner Lichtstrahlen zur Erde, die dort reflektiert werden. Das reflektierte Signal wird wiederum vom Flugzeug empfangen und aufgezeichnet. Aus der Zeitdifferenz lässt sich die zurückgelegte Strecke berechnen. Gleichzeitig wird die aktuelle Flugzeugposition mit dem Inertial-Navigationssystem (INS) aufgezeichnet.
Ein weiterer Vorteil der Laserscanner-Messungen sind Aufzeichnung von Mehrfachreflexionen.
Der Laserstrahl hat am Boden einen Durchmesser von 20-30 cm. Einzelne Teile dieses Strahls können an unterschiedlichen Orten reflektiert werden. So kann z.B. im Wald die Baumspitze (First Return) und der Boden (Last-Return) separat detektiert werden
Für maximale Planungssicherheit prüfen wir Ihre Verbindungsanfrage bereits im Vorfeld mit unserer 3D-Software. So können wir ideale Standorte für Antennen vorschlagen und Störquellen frühzeitig erkennen.
Mit dieser digitalen Vorab-Prüfung reduzieren Sie deutlich das Risiko kostspieliger Fehlplanungen, auch wenn ein finaler Check vor Ort erforderlich bleibt.
Zu Ihrer Sicherheit berücksichtigen wir bei der Planung Ihrer Richtfunkstrecke alle denkbaren Hindernisse. Unsere Analyse identifiziert frühzeitig potenzielle Konflikte mit Gebäuden, Bäumen, Energieinfrastruktur und Windrädern.
Für präzise Sichtprüfungen (LOS-Tests) setzen wir unsere eigene Industriedrohne ein, die mit einer hochauflösenden Kamera mit starkem Zoom ausgestattet ist.
Der Einsatz von Drohnen unterliegt spezifischen, standortabhängigen Auflagen. Bei Bedarf informieren wir Sie gerne über die Möglichkeiten und Voraussetzungen.
Unsere Drohne ermöglicht LOS-Prüfungen auch an Standorten, an denen keine Antennenmasten vorhanden sind.
Drohnen Kamerabild - ohne Vergrößerung
Drohnen Kamerabild - 40 fache Vergrößerung
TWS Industriedrohne - Sichtweite bis 30 km.
Die Fresnelzone bezeichnet einen Ellipsoid rund um die direkte Sichtachse. Sender und Empfänger befinden sich in den Brennpunkten des Ellipsoids.
Die 1. Fresnelzone bezeichnet dabei eine Fläche, in der der Wegunterschied zur Hauptachse maximal eine halbe Wellenlänge beträgt.
Die Größe der Fresnelzone ist somit abhängig von der Funkfeldlänge und der Sendefrequenz.
∅ 24,97m
6 GHz, 50 km
∅ 4,56 m
18 GHz, 5 km
∅ 1,37 m
80 GHz, 2 km
Bei der Bautechnischen Begehung, auch BTB genannt, überprüft ein Mitarbeiter die vorhandene Infrastruktur.
Antennenpositionen, Kabelwege und Kabeltypen werden festgelegt und mit dem Auftraggeber abgesprochen.
Jede Funktechnik benötigt andere Vorraussetzungen. Das Zusammenspiel zur vorhandenen Dateninfrastruktur muss abgestimmt sein.
Die Ergebnisse werden in einem Protokoll und einer Fotodokumentation festgehalten. Sie bilden die Grundlage für ein verbindliches Angebot.