Ein Rathaus zieht um - Was passiert mit dem Richtfunk?
Wenn ein Rathaus den Standort wechselt, hat dies direkte und komplexe Auswirkungen auf die vorhandene digitale Infrastruktur - insbesondere auf Richtfunkverbindungen.
Diese drahtlosen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen sind für viele Kommunen das Rückgrat für schnelle und zuverlässige Kommunikation.
Ein Umzug erfordert daher eine sorgfältige Planung, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und die Konnektivität nicht zu unterbrechen.

Stadt Mannheim
Öffentliche Hand / Kommunalverwaltung
Mannheim - Deutschland
Richtfunk-Aufbau am neuen Rathaus in Mannheim: Ein Projekt unter Zeitdruck
Der Aufbau einer Richtfunkanlage auf einem Neubau, wie dem Rathaus in Mannheim, stellte uns vor eine besondere Herausforderung.
Denn die Planung und Beauftragung erfolgten erst während der laufenden Bauphase.
Die nahtlose Integration der Funkinfrastruktur in den engen Zeitplan erforderte höchste Präzision. So konnten die Arbeiten der Hauptbaugewerke nicht behindert werden.
1. Besichtigung und LOS-Check
Unsere Arbeit begann mit einer Besichtigung der Baustelle. Da die oberen Etagen noch im Rohbau waren und die oberste Decke erst gegossen werden sollte, mussten wir die zukünftige Position des Antennenträgers präzise bestimmen.
Der LOS-Check (Line of Sight), also die Überprüfung der direkten Sichtverbindung zu den Gegenstellen, wurde vorab mithilfe von 3D-Daten simuliert und vor Ort mit einer Zoomkamera überprüft.
Dies war entscheidend, um die optimale Position zu finden, bevor die eigentlichen Bauarbeiten an Dach und Fassade begannen.


2. Eilige Montage der Halterungen
Eine der größten Herausforderungen war die enge Abstimmung mit dem Bauablauf.
Da die Arbeiten an der Wanddämmung unmittelbar bevorstanden, mussten die Halterungen für den späteren Antennenträger kurzfristig montiert werden.
Hier war höchste Effizienz gefragt. Unser Team schaffte es, die speziellen Halterungen so zu befestigen, dass sie später den schweren Antennenträger tragen konnten, ohne die bereits geplanten Dämmarbeiten zu verzögern.

3. Konstruktion und Montage des Antennenträgers
Nachdem die Halterungen in der Wandkonstruktion verankert waren, fertigten wir den Antennenträger an.
Dieser wurde speziell für die Anforderungen des Standorts und die benötigten Richtfunkstrecken konstruiert, wobei die Konstruktionsplanung und Statik aus unserem eigenen Haus stammen.
Bei der finalen Montage nutzten wir die vorhandene Infrastruktur der Baustelle, um den Antennenmast sicher auf dem Dach zu positionieren und auf den vorbereiteten Halterungen zu installieren.


4. Inbetriebnahme der Richtfunkverbindungen
Nachdem der Antennenmast installiert war, konnten wir die Richtfunkverbindungen montieren und in Betrieb nehmen.
Die Richtfunkantennen wurden am Mast befestigt und millimetergenau auf die jeweiligen Gegenstellen ausgerichtet.
Anschließend wurden die Kabel verlegt und die Systeme konfiguriert.
Nach erfolgreichen Tests und der Sicherstellung der vollen Kapazität und Stabilität der Verbindungen konnten wir das Projekt erfolgreich abschließen und dem Kunden eine zuverlässige drahtlose Kommunikationslösung übergeben.
5. Upgrade auf höhe Bandbreite
Ein Jahr nach der Inbetriebnahme zeigte sich, dass die Kapazität einer ursprünglichen Richtfunkstrecke nicht mehr ausreichte.
Insbesondere die Feuerwehr als Endstelle hatte stark gestiegene Anforderungen an die Bandbreite. Um den wachsenden Datenverkehr zu bewältigen, wurde die Entscheidung getroffen, das System auf eine Multiband-Lösung aufzurüsten.
Diese Technologie kombiniert die Stärken von zwei Frequenzbändern, um die Kapazität und Stabilität zu maximieren.
Wir haben einen Richtfunklink gegen ein Multiband-Richtfunksystem ausgetauscht.
Diese Multiband-Strecke ermöglichte nicht nur eine erhebliche Kapazitätserhöhung, sondern bot auch eine erhöhte Ausfallsicherheit.
Multiband-Richtfunk: Hohe Kapazität und mehr Reichweite
Multiband-Richtfunk ist die ideale Lösung für anspruchsvolle Funkstrecken. Durch die Kombination verschiedener Frequenzbänder ermöglicht diese Technologie nicht nur erheblich höhere Datenraten, sondern auch eine gesteigerte Stabilität und Reichweite.
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10 GBit/s bis 10 km

Projektzusammenfassung:
Umzug von 3 Richtfunkstrecken
- Stahlbauplanung mit Statik
- Stahlbaumontage
- Antennenmontage
- Kabelverlegung
- Rackmontage
- Inbetriebnahme
- Projektmanagent
- LOS Check
- Bestimmung der optimalen Mastposition
- Installation von einer USV (unterbrechungsfreie Stromversorung) für die Richtfunkgeräte
Richtfunk:
- 18 + 80 GHz, 5,38 km, 10 GBit/s
- 18 GHz, 7,56 km, 505 MBit/s
- 18 GHz, 10,13 km , 505 MBit/s