KRITIS-konforme Richtfunklösungen für die Feuerwehr Paderborn
Die TWS technologies GmbH hat kürzlich zwei wichtige Richtfunkstrecken in Paderborn erfolgreich eingerichtet. Diese Projekte sind von großer Bedeutung, da sie direkt die Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) der Region betreffen - speziell im Bereich der öffentlichen Sicherheit.
Was bedeutet KRITIS?
KRITIS steht für Organisationen und Einrichtungen, deren Ausfall oder Beeinträchtigung weitreichende und nachhaltige Folgen für das Gemeinwesen hätte. Stellen Sie sich vor, das Stromnetz bricht zusammen, die Kommunikation fällt aus oder der Transport stoppt. All das sind Beispiele für Szenarien, die durch den Ausfall von KRITIS-Sektoren entstehen könnten.
Zu diesen Sektoren gehören:
- Energie: Strom, Gas, Öl
- Telekommunikation: Telefon, Internet
- Transport und Verkehr: Straßen, Schienen, Luftfahrt
- Gesundheit: Krankenhäuser, Apotheken
- Öffentliche Sicherheit: Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz
Der Schutz dieser Infrastrukturen ist absolut entscheidend, um die Versorgungssicherheit und die öffentliche Ordnung in Deutschland zu gewährleisten.

Projektbeschreibung
Die Stadt Paderborn wünschte sich eine Standortverbindung zwischen den Hauptfeuerwehrwachen ohne Zugriff auf die städtische Infrastruktur.
Damit soll gewährleistet sein, dass im Falle eines Großereignissen, alle Wachen untereinander erreichbar sind. Dafür kommen nur Richtfunkverbindungen in Frage.
Die Bandbreite der Funkverbindung soll 10 GBit/s betragen, wobei einen ähnlich hohe Verfügbarkeit wie übliche Glasfaserverbindungen erreicht werden soll.
Die Standorte liegen jeweils 3 - 4 km auseinander und haben untereinander keine direkte Sichtverbinung.

Technologie
Die über 3 Kilometer lange Distanzen zwischen den Standorten in Paderborn erforderte den Einsatz des Multi-Band Systems WTM-4800 von Aviat Networks.
Dieses System ist speziell dafür ausgelegt, auch über größere Entfernungen eine zuverlässige und leistungsstarke Richtfunkverbindung zu gewährleisten.
Die WTM arbeitet mit zwei Funkbändern (80 GHz und 23 GHz).
Dadurch kann die hohe Bandbreite von 10 GBit/s aber auch eine hohe Verfügbarkeit über eine längere Strecke erreicht werden.
Alles ist modular in einer Full-Outdoor Unit untergebracht. Somit sinken die Anforderungen an die Infrastruktur.
Bildergalerie zum Projekt
Diese Bildergalerie präsentiert eine Auswahl von Eindrücken während der Installation.

Montage der Richtfunkantennen

Der Stahl kommt zu seinem Montagesplatz

Dachdeckerarbeiten nach der Mastmontage

Antennenmast

Kabelmontage am Stahlmast

Hubunterstützung Stahlbau

Vorbereitungen für die Stahlbaumontage

Stahlbaumontage

Antenne fertig zur Inbetriebnahme
Projektablauf: Aufbau der Richtfunkverbindungen in Paderborn
Der Aufbau der Richtfunkverbindungen für die Paderborner Hauptfeuerwehrwachen durch TWS technologies folgte unserem bewährten mehrstufigen Projektablauf.
Hier ist ein Einblick in die einzelnen Phasen dieses wichtigen KRITIS-Projekts:
1. Standortbegehung und Detailplanung
Alles begann mit einer gründlichen Standortbegehung beider Feuerwehrwachen.
Die TWS-Experten analysierten die baulichen Gegebenheiten und die Umgebung, um die besten Installationspunkte für die Richtfunkanlagen zu identifizieren.
Ein entscheidender Punkt dabei war die Feststellung, dass keine direkte Sichtverbindung zwischen den Standorten bestand. Dies ist bei Richtfunkstrecken eine Herausforderung, da sie im Idealfall freie Sicht benötigen, um eine optimale Signalübertragung zu gewährleisten.
2. Bestimmung der optimalen Masthöhe
Da keine direkte Sichtverbindung vorhanden war, musste eine Lösung gefunden werden, um Hindernisse wie Gebäude und Bäume zu überwinden.
Dies erforderte eine präzise Bestimmung der benötigten Masthöhen.
Ingenieure von TWS technologies nutzten spezielle Software und topografische Daten, um die genauen Höhen zu bestimmen.
Zusätzlich war ein Vorort- LOS-Check mit Drohne und Hubsteiger erforderlich.
3. Funkfeldplanung
Sobald alle örtlichen Gegebenheiten bekannt sind, beginnt die entscheidende Phase der Funkfeldplanung. In diesem Schritt wird die passende Richtfunktechnik sowie der optimale Frequenzbereich bestimmt. Wir ermitteln die ideale Antennengröße und berechnen die wetterbedingte Verfügbarkeit der Verbindung.
Sind diese wichtigen Daten erfasst, stellen wir einen Antrag zur Nutzung einer Sendefrequenz. Die anschließende Frequenzzuteilung gewährleistet Ihnen die exklusive und störungsfreie Nutzung einer spezifischen Sende- und Empfangsfrequenz für Ihre Richtfunkstrecke.
4. Konstruktion und Montage des Stahlbaus
Nachdem die Masthöhen festgelegt waren, begann die Phase der Konstruktion und Montage des notwendigen Stahlbaus.
Dies umfasste die Fertigung spezieller Mastkonstruktionen, um die Richtfunkantennen sicher tragen zu können und Anforderungen einer stabilen Verbindung zu gewährleisten.
Die Montage erfolgte unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorschriften und sorgte für eine solide und langlebige Basis für die gesamte Anlage.
Besonderes Augenmerk lag hier auf der Statik und der Windlastberechnung.
5. Montage der Richtfunkantennen
Der nächste Schritt war die Montage der eigentlichen Richtfunkantennen.
Diese hochpräzisen Geräte wurden exakt nach den zuvor berechneten Parametern ausgerichtet.
Die Ausrichtung ist ein kritischer Schritt, da selbst kleinste Abweichungen die Signalqualität erheblich beeinträchtigen können.
Spezialisierte Techniker nutzten hierfür modernste Messinstrumente, um eine millimetergenaue Justierung zu gewährleisten und die optimale Übertragungsleistung zu erzielen.
6. Inbetriebnahme und Feinabstimmung
Die finale Phase war die Inbetriebnahme der Richtfunkverbindungen.
Hierbei wurden alle Komponenten des Systems aktiviert, gründliche Tests durchgeführt und die Leistung der Strecke umfassend überprüft.
Eventuelle Feinabstimmungen an den Antennen oder der Sendeleistung wurden vorgenommen, um die maximale Verfügbarkeit und Datendurchsatzrate zu gewährleisten.
Erst nach erfolgreichem Abschluss aller Tests und der Bestätigung der Leistungsfähigkeit wurde die Strecke offiziell an die Feuerwehr übergeben.
Projektzusammenfassung:
Installation von 4 Antennen auf 3 Gebäuden / Masten
- Stahlbauplanung mit Statik
- Stahlbaumontage
- Antennenmontage
- Kabelverlegung
- Rackmontage
- Inbetriebnahme
- Projektmanagent
- Machbarkeitsstudie
- LOS Check mit Drehleiter
- Bestimmung der Mindesthöhen der zu errichtenden Masten
- Installation von einer USV (unterbrechungsfreie Stromversorung) für die Richtfunkgeräte
- Dachdeckerarbeiten
- Kernbohrung